Seit dem Barock existiert im Stift Admont ein „Musaeum“ mit Naturobjekten und Raritäten. 1874 ließ Abt Zeno Müller die Wachsfrüchte nach Admont bringen um sie in das neue Naturhistorische Museum zu integrieren. 1938 wurde die Sammlung durch die nationalsozialische Enteignung der Klöster in das Joanneum in Graz gebracht und erst 1972 kam sie zurück ins Stift Admont. Die Sammlung naturgetreu nachgebildeter Wachsobst-Früchte im Maßstab 1:1, ist bis heute sehr gut erhalten.
Die detailreichen Wachsfrüchte machen bewusst, wie vielfältig der Obstbau in der Mitte des 19. Jahrhunderts betrieben wurde, obwohl von Biodiversität und Nachhaltigkeit noch keine Rede war.
Die Wachsäpfel-Sammlung im entstand zwischen 1815 und 1840 unter der Leitung von Pater Constantin Keller (1778-1864). Dieser stammte aus Graz, trat 1796 in das Stift Admont ein, wo er zuerst Gymnasiallehrer dann Direktor der Hauptschule war, später widmete er sich der Seelsorge. Er war Pfarrer in Mautern, von 1824 bis zu seinem Tod Pfarrer in Gröbming. Er setzte sich sehr für die landwirtschaftlichen Bestrebungen von Erzherzog Johann ein und widmete sich der Zucht von Obstbäumen. In Mautern wie in Gröbming pflanzte er Obstbaumschulen und verschenkte über 800 veredelte Bäume an die Bauern der Umgebung. Wegen seiner Verdienste um die Förderung der Obstbaumzucht wurde Pater Keller zum Mitglied mehrerer Landwirtschaftlicher Gesellschaften und pomologischer Vereine berufen und er erhielt Auszeichnungen von der steiermärkischen Landwirtschaftsgesellschaft.
Heute sind noch 243 dieser Wachsmodelle erhalten, 162 Äpfel, 60 Birnen und 21 Nachbildungen von Zwetschken, Marillen, Pfirsichen, Quitten, Feigen, Erdbeeren, Limonen, Melonen und Paradiesäpfeln.
Die Wachsfrüchte wurden teils von Pater Keller selbst nach Gipsabgüssen realer Früchte modelliert und mit echten Stielen, Blütenresten und Details wie Schäden durch Insektenfraß oder fauligen Flecken versehen. Die große Sortenvielfalt, die sie dokumentieren, ist aus der Region so gut wie verschwunden.
Die Sammlung macht auf das Anliegen der heutigen Pomologie aufmerksam, alte Sorten in Erinnerung zu bringen und ihre Erhaltung und Verbreitung zu fördern.