Erwerbsobstbau in Österreich - Produktion, Markt und Rahmenbedingungen

Integrierte Produktion
Der überwiegende Anteil des Obstes wird nach den Richtlinien der Integrierten Produktion (IP) produziert. Die IP wurde im Rahmen des Österreichischen Umweltprogrammes (ÖPUL) noch bis Ende 2014 gefördert und ist auch eine Voraussetzung für das AMA Gütesiegel. Die Integrierte Produktion wird seit Mitte der 1990er Jahre annähernd flächendeckend umgesetzt. Strenge, umfassende und regelmäßige Kontrollen begleiten dabei den Produktions- und Vermarktungsweg.

Integrierte Produktion im Obstbau bedeutet vor allem:

  • Schadschwellen beachten
  • Behandlungen nur gezielt und umweltschonend einsetzen
  • Nützlinge schonen bzw. einbringen


Gemeinsame Marktorganisation für Obst und Gemüse (GMO)
Die Gemeinsame Marktorganisation für Obst und Gemüse (GMO) ist die rechtliche Grundlage für die Vermarktung von Obst und Gemüse und für die Förderung des Sektors in der EU. Die Themenbereiche im Rahmen der GMO mit der größten Bedeutung für die Obstvermarktung sind die Vermarktungsnormen und die Erzeugerorganisationen (EO).

Obst- Erzeugerorganisationen in Österreich
Erzeugerorganisationen – kurz EO - sind Zusammenschlüsse von landwirtschaftlichen Produzenten von Obst und Gemüse. Die wichtigsten Ziele einer EO sind:

  • Bündelung des Angebots und Vermarktung der Erzeugung ihrer Mitglieder.
  • Die Stärkung der Verhandlungsposition gegenüber dem LEH und
  • das Erzielen von Mehrwert für die Erzeuger

In Österreich sind 5 Obsterzeugerorganisationen anerkannt.

Erwerbsobstbauerhebung 2017 der Statistik Austria, einzelne Ergebnisse im Überblick

Flächen und Betriebe
Für das Wirtschaftsjahr 2017 wurde eine Fläche von 15.700 ha Obst erfasst, was einer Zunahme von 15% gegenüber der Erhebung 2007 entspricht. Davon entfielen 49% auf Äpfel.

Markante Flächenausweitungen sind bei Marillen (erstmals knapp über 1000 ha) und Aronia (560 ha) festzustellen. Die Fläche von Kirschen und Weichselanlagen (380 ha) sowie Birnen (620 ha) wurde ausgeweitet, ein deutlicher Flächenrückgang machte sich bei Zwetschken bemerkbar (mit 260 ha ein Drittel weniger Fläche), eine nur leichte Abnahme bei Pfirsichen inkl. Nektarinen (220 ha) und Äpfeln mit nun 7.700 ha. Aufgrund einer Fördermaßnahme wurde der Walnuss-Anbau stark forciert (Schalenobstfläche 1.600 ha), auch Holunder nahm um 7 % zu und beansprucht bereits eine Fläche von 1.400 ha.

Die Anzahl der Betriebe verringerte sich gegenüber 2007 um 7% auf 3.909, womit sich der seit 1997 rückläufige Trend fortsetzt.

Fast zwei Drittel der Obstfläche (64%) entfielen auf die Steiermark, wo auch über die Hälfte (51%) der Betriebe lokalisiert waren. Niederösterreich folgte mit 18% der Kulturfläche und 28% der Betriebe. Mit 8% der Fläche bzw. 7% der Betriebe verdrängte Oberösterreich das Burgenland vom dritten Rang, das nur mehr 6% der Fläche und 7% der Betriebe aufwies.

Betrachtet man die Auswertung nach Größenstufen, wird, dem bisherigen Trend folgend, eine weitere Verschiebung hin zu größeren Betriebseinheiten ersichtlich. Bereits 73% der Fläche entfielen auf Betriebe über 5 ha; diese Fläche wurde jedoch nur von 27% der Betriebe bewirtschaftet.

Biologischer Anbau
In bereits 30% aller befragten Betriebe wurde die Obstfläche biologisch bewirtschaftet; dies entsprach einem Flächenanteil von ebenfalls 30% bzw. 4.800 ha. Somit stieg die Anzahl der Biobetriebe gegenüber 2007 um mehr als das Zweieinhalbfache auf 1.163 an. Die biologisch bewirtschaftete Fläche vergrößerte sich sogar fast auf das Vierfache. Über ein Drittel (35%) der biologisch bewirtschafteten Fläche waren Apfelkulturen.