OÖ: Neue Versicherungsmöglichkeiten für landwirtschaftliche Kulturen präsentiert

Ein Artikel von DI Gabriele Luttenberger | 24.01.2017 - 11:23

„Die Agrarpolitik hat einen wichtigen Schritt für die Zukunft der österreichischen Landwirtschaft in Zeiten des Klimawandels gesetzt: Die staatliche Förderung von Versicherungsprämien wurde zur Jahresmitte 2016 gesetzlich auf weitere Risiken ausgedehnt. Neben Hagel und Frost werden nun auch Versicherungen gegen die Folgen von Dürre, Sturm und starken oder anhaltenden Regenfällen mit je 25% der Prämie von Bund und Ländern bezuschusst - und das für alle landwirtschaftlichen Kulturen. Gleichzeitig entfallen künftig die Entschädigungen des Katastrophenfonds für versicherbare Risiken. Damit erhalten Landwirte einerseits eine preiswerte Möglichkeit der Eigenvorsorge, die andererseits langfristig Staat und Steuerzahler entlastet." Dies teilte heute OÖ Agrarlandesrat Max Hiegelsberger in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit LK-Präsident Franz Reisecker und dem Generaldirektor der Österreichischen Hagelversicherung, Kurt Weinberger, mit.

Produktneuerungen 2017
Weinberger stellte vor Journalisten drei Produktneuerungen vor:
Neben den bestehenden Dürreindex-Versicherungen für Grünland und Mais werden ab 2017 auch Dürreindex-Versicherungen bei den Kulturen Winterweizen und Zuckerrübe angeboten. Dabei wird der zehnjährige Niederschlagsdurchschnitt mit dem Wert im aktuellen Jahr unter Berücksichtigung der Verteilung und von Hitzetagen verglichen. Entschädigungen werden ab bestimmten Abweichungen ausbezahlt.
Die zweite Neuerung betrifft Überschwemmungen: Bislang waren bei Schäden ausschließlich die Wiederanbaukosten gedeckt. Künftig sind auch Ertragsverluste durch Überschwemmung versichert, die zu einem Totalschaden an der Pflanze führen oder wenn der Qualitätsverlust so groß ist, dass eine Vermarktung nicht möglich ist.
Es gibt auch neue Frostversicherungen bei Obst. Im Jahr 2016 waren Äpfel, Birnen, Haselnüsse und Erdbeeren gegen Frost versicherbar. Künftig sind auch Frostversicherungen bei Stein- und Beerenobstarten möglich. Das betrifft die Obstarten Kirschen, Weichseln, Pfirsich, Nektarinen, Marillen, Zwetschken sowie Brombeeren, Himbeeren, Stachelbeeren, Johannisbeeren, Heidelbeeren und Aronia.

Absicherungsmodelle gewinnen enorm an Bedeutung
"Die Wetterextreme haben in Oberösterreich zu großen Schadensereignissen geführt. Dies zeigt, dass Absicherungsmodelle und Risikovorsorge in Zeiten des Klimawandels enorm an Bedeutung gewinnen", stellte Hiegelsberger fest. In Oberösterreich wurde das Agrarbudget 2017 im Bereich der Versicherungsmöglichkeiten aufgestockt. Diese Aufwendung beträgt 6,01 Mio. € anstelle der bisher aufgewendeten 5,6 Mio. €. Die Prämie wird dabei zu 50% von der öffentlichen Hand gestützt - je 25% entfallen dabei auf den Bund und die Länder. "Damit ist es gelungen, künftig bei Katastrophenereignissen im Bereich landwirtschaftlicher Kulturen nicht mehr auf den Katastrophenfonds des Landes zugreifen zu müssen. 2016 wurden knapp 1 Mio. € aus diesem Fonds beglichen. Das wird künftig über die Hagelversicherung abgedeckt", so der Landesrat. aiz