Am ersten Tag kamen Fachleute aus der Schweiz, Deutschland und Österreich zu Wort. Themenschwerpunkte waren:
- die Sortenfrage, besonders hinsichtlich der Zukunftstauglichkeit,
- die Wertschöpfungskette, als Basis für die Wirtschaftlichkeit, sowie
- die Praxis des Obstbaus auf großkronigen Bäumen inkl. der Stellschrauben für einen ökonomischen Erfolg.
Charakteristika des Streuobstanbaus in der Schweiz und Österreich
Zunächst aber gaben die Initiatoren der Tagung, Richard Hollenstein (LZ St. Gallen) und Ulrich Höfert (LK Vorarlberg) einen Einblick in die Situation des Streuobstanbaus auf der jeweiligen Seite des Rheins. Es zeigte sich bereits hier, dass, trotz aller Ähnlichkeiten, im Bereich der Most- und Saftherstellung die Schweiz mit einer beeindruckenden Wertschöpfungskette aufwarten kann. Dies ist maßgeblich der staatlichen Förderung von Hochstammobst mit bis zu 50SFR (€ 53,5) pro Baum und Jahr, zzgl. allfälliger Kantonszuschüsse, zuzurechnen. Somit werden in den beiden Kantonen St. Gallen und Thurgau zusammen etwa 400.000 registrierte Hochstämme für den Mostobstanbau kultiviert, normalerweise in Plantagenform. Das sind derzeit hauptsächlich Apfelbäume der Sorten ‚Bohnapfel‘, ‚Boskoop‘, ‚Hordapfel‘, ‚Sauergrauech‘ und ‚Schneiderapfel‘, von der Tendenz her stabil gleichbleibend.
In Vorarlberg findet der Anbau meist auf kleinen Grünlandparzellen oder in größeren Hausgärten statt. Hochstammplantagen gibt es wenige. Herausfordernd ist somit die Bündelung und gemeinsame Weiterverarbeitung der Ernte. Man geht von ca. 80.000–100.000 Hochstämmen aus, viele davon aber in schlechtem Pflegezustand.