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Obwohl es in Österreich noch keine Japankäfer-Funde gab, heißt es achtsam zu sein

Gemeinsam gegen den Japankäfer: Jede Meldung zählt

Ein Artikel von Christa Lethmayer, Christina Topitschnig, Anna Moyses | 16.06.2025 - 11:46

Der zu den Blatthornkäfern (Scarabaeidae) zählende ­Japankäfer (Popillia japonica) kann über 400 verschiedene Pflanzenarten als Wirtspflanzen nutzen, im Obstbau z. B. Apfel, Brombeere, Zwetschke, aber auch z. B. Wein, Rose, Tomate, Mais, sogar Rasen und Wiesen sind betroffen. Die Käfer fressen gerne in großen Gruppen an Blüten, Früchten und Blättern, die Larven dagegen an Wurzeln von Gräsern und Kräutern. Dadurch kann großer wirtschaftlicher Schaden verursacht werden.

In der EU ist der Japankäfer als prioritärer Quarantäneschädling gelistet und Überwachung und Kontrolle sind daher gesetzlich geregelt. Er kommt derzeit in begrenzten Gebieten in Nord-Italien und im Süden und Norden der Schweiz, sowie auf den Azoren vor. In den letzten Jahren häuften sich aber auch Funde von einzelnen Käfern in Pheromon-Fallen in den Nachbarländern Österreichs (Deutschland, Slowenien), wodurch das Risiko für ein Vorkommen bei uns zunimmt. Daher sollen die offiziellen Monitoring-­Tätigkeiten des Amtlichen Pflanzenschutzdiensts (APSD) in Österreich durch Sensibilisierung der Öffentlichkeit und der Einbeziehung der Bürger („citizen science“) unterstützt werden, um die Chance auf eine möglichst frühzeitige Ent­deckung zu erhöhen. Auf diese Weise entstand durch ­Abstimmung von APSD, AGES und dem Landwirtschafts­ministerium eine Online-Meldeplattform für die Öffentlichkeit. 

Die Meldeplattform wurde im Juli 2024 in die AGES-Webseite über den Japankäfer integriert. Jede ein­langende Meldung wird von AGES-Experten überprüft. Negative (= kein Japankäfer) und positive Beurteilungen (= Bestätigung des Japankäfers) werden an die meldenden Personen rück­gemeldet, positive Ergebnisse auch an den jeweils zuständigen Amtlichen Pflanzenschutzdienst des Bundeslands, um so rasch wie möglich Gegenmaßnahmen einleiten zu können. 

Wie funktioniert das in der Praxis? 

Mit obigem Link oder dem QR-Code kommt man zur Meldeplattform. Bevor Sie einsteigen, prüfen Sie noch einmal genau die Merkmale des verdächtigen Käfers, wie z. B. Größe, Farbe, weiße Haarbüschel. Falls ein Japankäfer-Verdacht vorliegt, bitte Fotos in guter Qualität aufnehmen, auf welchen die typischen Erkennungsmerkmale gut zu sehen sind. Danach die Meldeplattform aufrufen, das Formular mit den korrekten Kontakt- und Fund-Daten ausfüllen und die Fotos hochladen.

Bisher gab es glücklicherweise noch keine bestätigten ­Japankäfer-Funde; bei den gemeldeten Insekten handelte es sich vor allem um Rosenkäfer und andere Blatthorn­käfer-Arten, aber auch um verschiedene Wanzen-Arten.

Heuer ist ab Ende Mai/Anfang Juni wieder mit einem möglichen Auftreten der ersten Japankäfer zu rechnen. Bitte seien Sie daher aufmerksam und melden Sie sofort bei einem Verdacht Ihren Fund. Sie können damit einen sehr wertvollen Beitrag für die Landwirtschaft und Umwelt leisten, da bei einem tatsächlichen Auftreten die entsprechenden Gegenmaßnahmen rechtzeitig veranlasst werden können.

Information Japankäfer