Die warmen Temperaturen haben dazu geführt, dass die Vegetationsperiode im Obstbau dieses Jahr etwa drei Wochen früher begonnen hat. Der frühe Saisonstart und die wechselhaften Wetterbedingungen stellen nicht nur ein Problem aufgrund von möglichen Spätfrösten dar, sondern erfordern oftmals auch einen verstärkten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.
Noch vor wenigen Monaten war die nachhaltige Nutzung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) ein wichtiges politisches Thema, das darauf abzielte, den Einsatz von PSM auf EU-Ebene um 50 % zu reduzieren. Der erfolgreiche Widerstand gegen diese Verordnung und deren Abwendung ist ein bedeutender Erfolg für die Interessensvertretung, den sich zuvor niemand zu erhoffen gewagt hatte. Wir sind weiterhin erleichtert, dass diese Gesetzesvorlage in ihrer ursprünglichen Form nicht bestätigt und umgesetzt wurde.
Pflanzenschutz bleibt heikles Thema
Trotz dieser anfänglichen Erleichterung scheint es aber nun, dass uns die Einschränkungen der SUR auf Umwegen erreichen. Die Lage hinsichtlich der Verfügbarkeit von Wirkstoffen und Pflanzenschutzmitteln im Obstbau ist schon seit Jahren angespannt, verschärft sich jedoch mit jedem Monat weiter. Auf EU-Ebene sind seit 2014 bereits 119 PSM-Wirkstoffe ausgelaufen und wurden nicht verlängert, wovon etwa 50 für den österreichischen Anbau relevant waren.
Derzeit wird über weitere Einschränkungen von Präparaten und Wirkstoffen (beispielsweise Captan und Kupfer) diskutiert, die im Obstbau derzeit kaum ersetzbar sind. Als Interessensvertretung bringen wir uns intensiv in diese Diskussion ein, vernetzen uns mit Organisationen in anderen Mitgliedsstaaten und engagieren uns sowohl in Österreich als auch auf EU-Ebene in Brüssel. Leider ist es angesichts negativer Bewertungen der Zulassungsbehörden wie der BAES oder der EFSA schwer einen Erfolg zu erzielen.
