Das Wetterstationsnetz des Obstbauwarndienstes erstreckt sich über ganz Österreich und umfasst inzwischen 152 Stationen
Bereits seit Beginn der Website wird das Angebot des Obstbauwarndienstes immer weiter ausgebaut. So ist mittlerweile auch ein Pflanzenschutzmittelfilter neu auf der Website integriert worden. Die etablierten Anwendungen werden laufend evaluiert und nach Möglichkeiten noch weiter verbessert. Zur einfacheren Verständlichkeit gibt es auf der Website direkt ein Erklär-Video für die einzelnen Module. Hier die wichtigsten Punkte zusammengefasst:
Wetterstationsnetz
Mit der letzten Erweiterung des Wetterstationsnetzes umfasst der Obstbauwarndienst mittlerweile 152 Stationen, die sich auf ganz Österreich verteilen (Abb.1). Die Wetterdaten werden durch Stationen von ADCON bzw. der ZAMG gesammelt und dienen dann als Grundlage für die Berechnung der Prognosemodelle. Zusätzlich werden für alle Stationen noch Witterungsprognosen für drei Tage im Voraus durch die ZAMG errechnet, die eine Vorhersage des Infektionsgeschehens möglich machen.
Wetterdaten
Die Wetterdaten können in tabellarischer, aber auch in einer grafischen Darstellung abgerufen werden. Wichtige Parameter dabei sind der Temperaturverlauf, die Feuchtkegeltemperatur und der Taupunkt, besonders interessant im Frühjahr, wenn sich ein Frostrisiko anbahnt. Die Werte bieten einen Anhaltspunkt, um gegebenenfalls Frostschutzmaßnahmen zu planen. Eine kritische Beurteilung der individuellen Situation Vor-Ort am Betrieb (besonders bei Frost!) ist aber unbedingt nötig.
Krankheits-Modelle
Zentrales Element der Website sind die Prognosemodelle für Schorf und Feuerbrand. Die Berechnung erfolgt auf Basis der Wetterdaten aus dem Wetterstationsnetz und den Vorhersagedaten der ZAMG. Beide Modelle bieten eine interaktive Karte an, auf der auf die einzelnen Stationen mit zusätzlichen Detailinformationen zugegriffen werden kann.
Schorf-Prognose
Die Berechnung des Infektionsrisikos für Schorf erfolgt auf Basis der Mills-Tabelle. Nach Niederschlagsereignissen wird in Abhängigkeit von der Temperatur und der Blattnässedauer für jeden Stationspunkt die Stärke der Infektion (leicht, mittel, schwer) berechnet und dargestellt (Abb.2). Über die Summe der Gradstunden (°h) kann abgeschätzt werden, wie lange die Anwendung einer kurativen Behandlung (bei geeigneten Bedingungen) noch möglich ist.
Um mögliche Schorfinfektionen richtig zu beurteilen, ist es wichtig, die Wetterdaten mit den eigenen Beobachtungen kritisch zu vergleichen. Gerade bei Niederschlagsereignissen und der Blattnässedauer können kleinräumige Unterschiede auftreten. Auch die Sortenempfindlichkeit und ein bestehender Infektionsdruck sind für die Gefährdung einer Anlage zu berücksichtigen.
Feuerbrandprognose
Das Risiko für Blüteninfektionen mit Feuerbrand wird mithilfe des Modells Maryblyt modifiziert. Für die Berechnung werden die Faktoren – offene Blüte, Feuchtigkeit, Tagesdurchschnittstemperatur und Erregerpotenzial (CDH18) – herangezogen. Aus den ausgegebenen Werten kann dann das Risiko für eine Infektion beurteilt werden, um dann gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen.