Als mittelstark ist ein Befall von 15-30 % befallene Bäume definiert. Sehr starker Befall bedeutet mind. 30-100 % befallene Bäume mit mehreren Befallsstellen pro Baum. Die Obstblüte begann heuer außergewöhnlich früh - auch in den Erwerbsanlagen. Die ersten Birnen blühten kurz nach dem 1. April. Um den 10. April herum begann die Apfelblüte, die teils bis in den Mai hineinreichte. Für blühende Birnen herrschte erstmals um den 18. April herum große Infektionsgefahr. Zu diesem Zeitpunkt war die Birnenblüte bereits auf dem Höhepunkt. Dieser Termin fiel bei den Äpfeln in die Mitte der Blütezeit. Um den 27. April herum gab es die nächste kritische Phase. Nach einer Kälteperiode folgte um den 10. Mai herum ein weiterer Höhepunkt zum Blühende und für Nachblüher.
Im Nachhinein gesehen konnten erst bei Blüten, die ab dem 25. April blühten, Neuinfektionen festgestellt werden. Bei Birnen gab es somit recht wenige Neuinfektionen. Bei Apfel zeigten sich jedoch bald massenhaft Blütenbefälle, vor allem an Bäumen, die spät am einjährigen Holz blühten. Manche Sorten zeigten Baum für Baum an mehreren Blütenbüscheln Neubefall. Einige Sorten wie Ladina stoppten den Befall recht rasch ab. An vielen anderen Sorten, zB Wellant/Fresco, Pinova oder Idared, drang das Bakterium aber weit in die Triebe ein und machte umfangreiche und zeitraubende Ausschnittmaßnahmen nötig. Bei Wellant/Fresco mussten bis zu vier Ausschnittdurchgänge gemacht werden, bevor der Befall langsam stoppte. Man kommt bei solch starkem Befall auf einen zusätzlichen Arbeitszeitbedarf von etwa 300 Stunden pro Hektar. Daraus ergeben sich bei Fremdarbeitskräften zusätzliche Kosten von etwa 1/3 bis 1/2 des Deckungsbeitrages. Die verwendeten Versuchsmittel zeigten keine sichtbare Wirkung.
Glücklicherweise können die meisten Apfelbäume durch Ausschnitt gerettet werden. Anders bei den Birnen. Nach zunächst geringem Blütenbefall traten den Sommer über bis hin zur Ernte ständig neue Triebbefälle bei der Sorte „Subire“ auf, auch in Anlagen, die in früheren Jahren kaum Befallsprobleme hatten. Hier stehen etwa 3.000 m² vor der Rodung. Der Grund für dieses späte Auftreten ist nicht geklärt.
Auch wenn im Jahr 2007 mit 75 % der Kernobstfläche prozentual deutlich mehr Anlagen betroffen waren, sind die 21 % von heuer als zweithöchstem Wert eine massive Belastung der Betriebe. Glücklicherweise konnte an den weniger stark befallenen Anlagenteilen eine gute Ernte eingefahren werden. Der Infektionsdruck für das Jahr 2021 wird aber enorm hoch.
Quelle: LK Vorarlberg