BOV

„Green Deal“ unter der Lupe

Ein Artikel von DI Johann Greimel, Ing. Manfred Kohlfürst | 04.01.2022 - 13:56
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Laut einer Studie der Uni Wageningen führt der Green Deal  bei Dauerkulturen wahrscheinlich zu niedrigeren Erträgen

Für die Landwirtschaft bzw. den Obstbau sind vor allem die „Vom Hof auf den Tisch“ Strategie für ein faires, gesundes und umweltfreundliches Lebensmittelsystem und die Biodiversitätsstrategie (Ökosysteme und Biodiversität erhalten und wiederherstellen) von großer Relevanz.

Die Ziele dieser Strategien sind u.a.: Die Reduktion des Gesamtverbrauchs, des Risikos und des Einsatzes von gefährlichen PSM um 50%, die Verringerung der Nährstoffverluste um mindestens 50% sowie die Reduktion des Düngereinsatzes um 20%. Diese Strategien haben schon früh zu entsprechenden Reaktionen der betroffenen Stakeholder geführt. Der BOV hat, wie bereits berichtet, bei der Entstehung einer gemeinsamen Position von 14 österreichischen Verbänden/Organisationen mitgewirkt und unterstützt diese Position. Eine zentrale Forderung dieser gemeinsamen Position ist die Bereitstellung einer umfassenden und wissenschaftlich fundierten Folgenabschätzung durch die europäische Kommission.

Die breite Aufmerksamkeit welche die Strategien des Green Deal erwirkt haben, äußert sich durch bereits vier Studien und zahlreiche nationale und internationale Informations- und Diskussionsveranstaltungen zu diesem Thema.

Die Erkenntnisse zusammengefasst

EU-Wissenschaftsdienst (JRC): Rückgang der Produktion von Getreide, Ölsaaten, Rind- und Schweinefleisch um 15% und von Milch um 10% sowie Verlagerung der Emissionen in Drittstaaten, anstelle von Reduktion

Universität Kiel: Rückgang der Produktion von Getreide um 21,4%, Ölsaaten und Rindfleisch um 20%, Schweinefleisch um 17,4%, Milch um 6,3% sowie Verlagerung der Emissionen in Drittstaaten

US Landwirtschaftsministerium: Rückgang der Lebensmittelproduktion in der EU um bis zu 12%

Eine Studie der Universität von Wageningen zeigt auch Dauerkulturen-relevante Erkenntnisse:

  • Dauerkulturen sind stärker negativ betroffen als einjährige Kulturen.
  • Während der durchschnittliche Produktionsrückgang bei allen pflanzlichen Kulturen (Acker- und Dauerkulturen) 10% bis 20% beträgt, kann er bei mehrjährigen Kulturen, insbesondere Äpfel, bis zu 30% betragen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass es bei Dauerkulturen weniger Möglichkeiten gibt, die negativen Auswirkungen der Umsetzung der Reduktionsziele (PSM und Dünger) zu verringern, als dies bei Ackerkulturen der Fall ist.
  • Um die negativen Auswirkungen der Reduzierung von PSM und des Düngereinsatzes zu überwinden, entsteht insbesondere bei Dauerkulturen ein erhöhter Forschungs-und Innovationsbedarf  
  • Allgemein werden EU Exporte abnehmen, Importe ansteigen (das kann bis zur Verdoppelung einzelner Produkte gehen) 

Den gesamten Artikel finden Sie als PDF hier!