Aufgrund der europaweit geltenden Vermarktungsnormen zu Aussehen und Form von frischem Obst und Gemüse können Konsumenten im Lebensmitteleinzelhandel fast ausschließlich makellose und einheitlich geformte Früchte kaufen. Das hat zu einer mangelnden Verbraucherakzeptanz von Obst und Gemüse geführt, die ein wenig von der Norm abweichen. Seit einigen Jahren findet in der Gesellschaft aber ein Umdenken statt.
Nach Auswertung der Daten zählen beim Einkauf von Äpfeln vor allem Geschmack und Festigkeit, aber auch eine Verpackung ohne Plastik und die regionale Herkunft. Optische Merkmale scheinen, mit Ausnahme von Druckstellen, weniger wichtig zu sein. Wer sich für einen Bio-Apfel entscheidet, für den sind neben dem Geschmack (50 %) geringe Pflanzenschutzmittelrückstände (51 %) und eine umweltfreundliche Erzeugung (47 %) wichtige Kaufkriterien. Als Gründe gegen den Kauf von Bio-Ware wurden der Preis (52 %) und die Verfügbarkeit (48 %) genannt. Auch scheint vielen die Herkunft der Äpfel wichtiger zu sein als die Art der Erzeugung.
Viele Verbraucher assoziieren äußerlich nicht ganz makellose Äpfel mit einer größeren Natürlichkeit – bei mindestens ebenso gutem Geschmack. Das hat auch eine bundesweite Blindverkostung der Fördergemeinschaft Ökologischer Obstbau (FÖKO) bestätigt. Die Schönheitsfehler führen nicht dazu, dass die Früchte eher geschält werden. Käufer von konventionellen Äpfeln achten mehr auf ein makelloses Aussehen als Bio-Kunden.
„Für den Handel kann es sich also einerseits finanziell lohnen, Äpfel mit Schalenfehlern anzubieten. Andererseits kann damit der Handel dazu beitragen, dass weniger Lebensmittel und Ressourcen verschwendet werden“, resümiert Jutta Kienzle von der FÖKO.
Um bei Gelegenheitskäufern die Akzeptanz von Schalenfehlern bei Äpfeln weiter zu steigern, sollte am Verkaufsort oder auf dem Produkt herausgestellt werden, dass die Makel rein äußerlich sind und nicht den Geschmack beeinträchtigen, so die Studie. Dafür seien emotionale Botschaften wie „natürlich gewachsen“ und „wie aus dem eigenen Garten“ besser geeignet als reine Fakten.
Quelle: www.bzfe.de