© Mitja Kobal
Was sind die Kernaussagen des Reports: Bei Obst und Gemüse deckt Österreich den Eigenbedarf derzeit nicht einmal ansatzweise selbst. Nur 58 Prozent des Gemüses und 46 Prozent beim Obst, berechnet im fünfjährigen Mittel, stammen aus Österreich. Wenn nur das in Österreich klimatisch anbaubare Obst (Früchte wie Bananen und Orangen nicht miteingerechnet) betrachtet wird, erhöht sich die Selbstversorgung auf 71 Prozent. Der Rest wird importiert – oft zulasten des Klimas und der Bäuerinnen und Bauern in Österreich.
Was steht der Eigenversorgung mit gesundem Obst, Gemüse und anderen pflanzlichen Lebensmitteln aus Österreich im Weg? Die Überproduktion und der Überkonsum von Fleisch, der zudem gesundheitsschädlich ist. Es wäre flächenmäßig möglich, genügend gesunde pflanzliche Lebensmittel für uns alle in Österreich zu produzieren – wenn einige Flächen, die jetzt zur Produktion von Tierfuttermitteln und für die Tierzucht genutzt werden, für den Anbau von pflanzlichen Lebensmitteln direkt für uns Menschen freigemacht werden.
Unsere Anmerkungen zu den Aussagen von Greenpeace:
„Österreich deckt den Eigenbedarf derzeit nicht einmal ansatzweise selbst“
Die selbst von Greenpeace angegebene Eigenversorgung von 71% ist grundsätzlich kein schlechter Wert. Von einer „derzeit nicht einmal ansatzweise möglichen Deckung des Eigenbedarfs“ kann da wohl nicht gesprochen werden. Aber: Die Selbstversorgung ist auch von der Erntemenge abhängig. Die Inlandsernte ist zusammen mit den Angaben zu Ein- und Ausfuhren der Ausgangspunkt für die Berechnung von Versorgungsbilanzen. Spätfröste haben in den letzten Jahren immer wieder mal Probleme bereitet. Aus den Angaben, die die Statistik Austria Anfang Mai veröffentlicht hat, geht hervor, dass insgesamt in Österreich im Zeitraum 2018/19 728.040 t Obst (ohne Schalen- und Trockenobst) geerntet wurden. Damit war die Erntemenge um 116% höher als im Jahr davor. Das Fünfjahresmittel wurde immerhin noch um knapp 86 % übertroffen. Dadurch ist der rechnerische Selbstversorgungsgrad bei Obst deutlich gestiegen und war mit 59 % auch wieder überdurchschnittlich hoch (2017/18 40%).
