Auch wenn der Regen und die Unwetter der letzten Tage nicht optimal für die Kirschenernte waren, so rechnet man heuer bei der Leithaberger Edelkirsche mit einer durchschnittlichen Ertragsmenge – vorausgesetzt, dass keine schweren Unwetter die Ernte beeinflussen. „Nachdem es im Vorjahr eine sehr geringe Kirschenernte gegeben hat, freuen wir uns, dass heuer die Qualität und die Menge wieder vorhanden ist. Der Kauf von regionalen Kirschen trägt zum Erhalt unserer Kulturlandschaft bei und sichert die Versorgung mit heimischen Produkten. Immerhin werden im Burgenland von etwa 70 Betrieben auf rund 20 Hektar Kirschen bewirtschaftet“, berichtet Landwirtschaftskammer Burgenland-Präsident Nikolaus Berlakovich bei einem Pressegespräch mit Andrea Strohmayer von der Kirschen-Genussquelle und Gastronom Alfred Schemitz vom Verein „Genuss Region Leithaberger Edelkirsche“ in Donnerskirchen.
Seit 17 Jahren „Genuss Region Leithaberger Edelkirsche“
Primär sind Kirschbäume auf Streuobstwiesen zu finden. Besonders viele Kirschbäume gibt es in der Region Leithaberg (Genussregion Leithaberger Edelkirsche), im Raum Wiesen-Forchtenstein-Marz, in Horitschon und in vielen Gemeinden des Mittel- und Südburgenlandes. Ein Verein, der sich bereits seit 2007 unter anderem um den Erhalt alter Kirschbaumbestände und die Vermehrung der alten Sorten kümmert, ist der Verein „Genuss Region Leithaberger Edelkirsche“. „Ziel war und ist es, die Wertschätzung der alten Kirschsorten und die Bekanntheit der Leithaberger Edelkirschregion zu steigern. Unser Verein versteht sich auch als wichtiges Bindeglied zwischen alten Traditionen und modernen Verarbeitungsweisen der Kirschsorten“, erklärt und Alfred Schemitz vom Verein „Genuss Region Leithaberger Edelkirsche“.
Kirscherlebnisführungen und Genussyoga im Kirschgarten
Familie Strohmayer aus Breitenbrunn kümmert sich schon seit über zehn Jahren um Kirschbäume zwischen Jois und Donnerskirchen. Andrea Strohmayer von der Kirschen-Genussquelle bezeichnet sich selbst als „grundlose Bäuerin“. „Ich besitze keine eigenen Kirschbäume, denn meine Ernte kommt von den unbenutzten Bäumen der Region. Hier gibt es sehr viele Leute, die Kirschbäume auf einem Acker, in Weingärten oder in Hausgärten besitzen und keine Zeit oder nicht genügend Ressourcen haben, um alle Kirschen zu pflücken. Ich hole mir den Rest und ‚rette‘ die Kirschen bevor sie verderben. Gemeinsam mit meinen Mitarbeiter:innen retten wir so das Obst, das sonst nicht verwertet wird. Wir ernten die Kirschen von den Hochstammbäumen händisch und sind zum Glück alle schwindelfrei. Wir pflegen auch den Grund um den Baum, damit wir einen besseren Zugang zu den Bäumen haben. Im Durchschnitt ernten wir von 50 Bäumen“, berichtet Andrea Strohmayer. Besonderheiten aus ihren verarbeiteten Kirschen sind unter anderem reinsortige Fruchtaufstriche, 100 Prozent Kirschendirektsaft, Kirschfrizzante und –Schokolade. „Die Liebe zur Natur und unsere langjährige Erfahrung im Familienbetrieb sind unser Antrieb. Mit dem Erwerb von Leithaberger Edelkirschprodukten und mit unseren vielseitigen Events wie Kirscherlebnisführungen, dem Kirschen- und Genussmarkt oder Genussyoga im Kirschgarten möchten wir zum Erhalt unserer Kulturlandschaft beitragen“, so Andrea & Rosi Strohmayer. „Denn wo einst über 50.000 Kirschbäume gezählt wurden, sind heute nur noch wenige Bäume übrig. Acht besonders bedrohte Sorten werden durch Initiativen wie ‚Slow Food‘ und ‚Genuss Region Österreich‘ am Leben erhalten“, so Andrea Strohmayer.
Ein kleiner Event-Tipp: Altes Wissen, ein regionaler Markt und Kirschsortenbestimmung sind die kurzweiligen Zutaten zum Kirschen- & Genussmarkt. Ein umfangreiches Angebot rund um die Leithaberger Edelkirsche wird geboten. Am 8. Juni lässt man sich am besten selbst in Purbach, beim Kirschen-& Genussmarkt, vom Kirschenzauber der Leithaberger Edelkirsche überzeugen.
Zahlen und Fakten
Im Bezirk Oberpullendorf rund um Horitschon, im Bezirk Mattersburg rund um Wiesen sowie am Leithagebirge findet man den Großteil der burgenländischen Kirschenproduzenten. In den Intensivanlagen rund um Horitschon dominieren die Sorten Bellise, Sabrina, Summit und Carmen. Ebenfalls im Burgenland zu finden sind die Sorten Bigarreau Moreau, Bigarreau Burlat oder Samba. Der pro Kopf Verbrauch in Österreich liegt bei 1,7 Kilogramm Kirschen, der Selbstversorgungsgrad liegt aber nur bei ca. 65 Prozent. Die meisten österreichischen Kirschen und Weichseln werden in der Steiermark produziert. Das Burgenland mit seiner Produktionsfläche von 20 ha konnte im Jahr 2022 157 Tonnen Kirschen ernten (österreichweit 2420 Tonnen).