Bienengesundheit

Varroa-Warndienst kann hohe Bienenverluste verhindern

Ein Artikel von Redaktion | 11.07.2023 - 16:31
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Varroamilben auf einer Bienenpuppe © Kika De La Garza, Subtropical Agricultural Research Center Weslaco

Die Varroa-Milbe (Varroa destructor) ist ein millimetergroßer Parasit, der erwachsene Honigbienen, vor allem aber deren Brut befällt. Dabei kann er auch verschiedene Viren übertragen. Die Varroa-Milbe kann somit zu einem seuchenartigen Absterben von Bienenvölkern führen.
  
Einen Überblick über den aktuellen Varroa-Befall in den jeweiligen Regionen können sich Imkerinnen und Imker auf www.bienengesundheit.at verschaffen. Die Homepage des LK-Warndienstes bietet außerdem von Juli bis Jänner Prognosen über die zu erwartende Befallssituation in den kommenden Wochen.
 
"40 bis 60 Imkerinnen und Imker erheben derzeit in durchschnittlich 750 Bienenvölkern auf 90 Bienenständen, wie stark der Varroa-Befall zu bestimmten Zeitpunkten ist. Ausschlaggebend dabei ist die Zahl toter Milben, die sich in einem definierten Zeitintervall auf einer eigens dafür verwendeten Diagnosevorrichtung ansammeln. Diese Zahl erlaubt eine grobe Abschätzung der Gesamtmenge an Milben in einem Bienenvolk.  Die Ergebnisse dieser Diagnose werden an den Warndienst übermittelt. Daraus können eine Risikoanalyse erstellt und das zukünftige Gefahrenpotenzial der Varroose ermittelt werden", berichtet die Projektleiterin des LK Warndienstes, Vita Shala-Mayrhofer. Bei ungünstigen Prognosen in einer Region werden die dortigen Imkerinnen und Imker frühzeitig gewarnt und können entsprechend reagieren.

"Neben der Prognose ist auch das Varroa-Wetter für den Bekämpfungserfolg entscheidend. Bestimmte Tierarzneimittel gegen diese Milbe sind nämlich in ihrer Wirksamkeit von der Umgebungstemperatur abhängig. Dazu gehören die Wirkstoffe Ameisensäure, Oxalsäure und Thymol. Diese können außerdem, je nach Wirkstoff, nur unter bestimmten Bedingungen angewendet werden, zum Beispiel, wenn die Bienen gerade keine Brut aufziehen oder nach der Honigernte", erläutert die Expertin.
 
"Mit Monitoring-Karten, Prognosemodellen und Varroa-Wetter liefert der Varroa-Warndienst eine perfekte und kostenlose Unterstützung für professionelle Imkereibetriebe, genauso wie für Hobbyimker:innen. Laufend sind neue Informationen und Erklärvideos auf der Website zu finden. Für die Imkerei ist der Warndienst somit ein wichtiges Werkzeug zum Schutz der Bienenvölker und der Honigernte", fasst Moosbrugger zusammen.
 
Der Varroa-Warndienst ist Teil des Pflanzenschutz-Warndienstes der Landwirtschaftskammer Österreich. Er wurde 2017 vom Ländlichen Fortbildungsinstitut (LFI), der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) sowie Biene Österreich - Imkerdachverband (BÖ) ins Leben gerufen. Der zwei Jahre zuvor gegründete Pflanzenschutz-Warndienst informiert Bäuerinnen und Bauern über das Auftreten von insgesamt 66 Schaderregern im Acker-, Gemüse-, Obst- und Weinbau. An über 600 Standorten in Österreich finden dazu in regelmäßigen Abständen Monitorings statt. Im Jahr 2023 stehen unter www.warndienst.lko.at insgesamt 60 Monitoring-Karten sowie 36 Prognosemodelle zur Verfügung. Zusammen mit dem Varroa-Warndienst verzeichnet der Pflanzenschutz-Warndienst rund 735.000 Zugriffe pro Jahr.
 
Weitere Informationen zum Pflanzenschutz-Warndienst bietet die seit 2023 erhältliche Broschüre "Pflanzenschutz-Warndienst - Für eine nachhaltige Landwirtschaft und gut für die Umwelt". Diese kann unter https://warndienst.lko.at/broschuere-pflanzenschutz+2500+1099951 heruntergeladen werden.