Pflanzenschutz

Folgen für die Landwirtschaft?

Ein Artikel von DI Johann Greimel, Ing. Manfred Kohlfürst | 12.08.2022 - 06:55

Der Gesetzesvorschlag für die sogenannte "Sustainable Use Regulation (SUR)" soll zukünftig die Richtlinie 2009/128/EG (Richtlinie zur nachhaltigen Verwendung von Pestiziden) ersetzen und unmittelbar in den Mitgliedsstaaten gelten wird. Die Verordnung soll die Ziele der Farm-to-Fork-Strategie in einen rechtlichen Rahmen übertragen. Dazu zählen u.a.:

  • Reduktion des Einsatzes und des Risikos chemischer Pflanzenschutzmittel um 50% bis 2030
  • Reduktion des Einsatzes gefährlicher Pflanzenschutzmittel um 50% bis 2030
  • Anwendungsverbot von Pflanzenschutzmitteln in sensiblen Gebieten

Insgesamt 15 landwirtschaftliche beziehungsweise landwirtschaftsnahe Verbände und Institutionen, inklusive Bundes-Obstbauverband, haben ein gemeinsames Positionspapier zu diesem Entwurf verfasst: Die Verbände unterstützen Ziele, die realistisch, praktikabel und wissenschaftlich fundiert sind. Die Ziele zur Reduktion des Pflanzenschutzmittel-Einsatzes auf EU- und Mitgliedstaatenebene sollten dementsprechend nicht willkürlich und ohne Berücksichtigung der Folgen festgelegt werden. Zudem braucht es eine umfassende Verfügbarkeitsprüfung von Alternativen, die wirksam, sicher und erschwinglich sind.

Positionspapier listet Bedenken auf

Laut einer Veröffentlichung der Kommission steigt die in Verkehr gebrachte Wirkstoffmenge in Österreich. Der Grund dafür ist die Aufnahme von CO2 in die Statistik. CO2 wird bei der Lagerung von Ernteprodukten – auch in der Bio-Produktion – eingesetzt. Ein Risiko für das Ökosystem ist in keiner Weise gegeben. CO2 ist ein Grund der vermeintlich steigenden Gesamtwirkstoffmengen. Ein weiterer Faktor für die Zunahme ist die vermehrte Anwendung von Pflanzenschutzmitteln mit Wirkstoffen, die eine hohe Aufwandmenge aufweisen, etwa Schwefel und Kupfer.

In Österreich konnte die in Verkehr gebrachte Menge chemisch-synthetischer Wirkstoffe innerhalb von 10 Jahren um 22 Prozent reduziert werden. Eine weitere schrittweise Reduktion wird auch künftig verfolgt. Eine Halbierung der Menge ist jedoch unrealistisch, da der Einsatz von Alternativprodukten häufig höhere Aufwandmengen bedingt.

Aktuell schwindet für Landwirte in ganz Europa die Vielfalt an Lösungen und Maßnahmen, um Pflanzen gesund zu erhalten. Seit Verabschiedung der Pflanzenschutzmittel-Zulassungsverordnung (EG) Nr. 1107/2009 ist im Schnitt für vier Wirkstoffe, die vom Markt genommen wurden, nur ein neuer hinzugekommen. Dadurch ist das Resistenzmanagement und die Schaderreger-Kontrolle in vielen Kulturen erschwert bzw. zum Teil unmöglich geworden.

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